Freilicht Festspiel Helmbrecht wirft seine Schatten voraus. Interview mit Regisseur Moritz Katzmair und dem Leiter des Burghauser Kulturbüros Dean Wilmington
Im Sommer 2025 wird Burghausen zur Bühne: Mit „Helmbrecht 2025“ entsteht ein außergewöhnliches Freilichttheater – getragen von über 600 ehrenamtlichen Mitwirkenden. Regisseur Moritz Katzmair und Kulturbüroleiter Dean Wilmington geben Einblicke in das Herz des Projekts.
Was erwartet die Besucherinnen und Besucher bei „Helmbrecht 2025“ konkret?
Moritz Katzmair (Regisseur)
Ein riesiges Theatererlebnis unter freiem Himmel: Über 300 Menschen, auf der Bühne und nochmal soviele dahinter – Schauspiel, Chor, Reiterei, Akrobatik und ein eigens errichtetes Besucherdorf mit echtem mittelalterlichem Leben. Gespielt wird auf einer 50 Meter breiten Bühne mit Blick auf die weltlängste Burg. „Helmbrecht 2025“ ist kein normales Theaterstück, sondern ein Fest der Gemeinschaft und Geschichte. Die elf Aufführungen finden vom 08. bis 24. August in Burghausen statt. Infos zum Kartenverkauf gibt‘s unter www.helmbrecht2025.de.
Was macht das Projekt für Sie persönlich besonders?
Moritz Katzmair
Mich fasziniert diese unglaubliche Vision: Aus einem Gespräch unter sechs Augen wird ein Projekt, das eine ganze Stadt bewegt. Was mich besonders berührt, sind die Menschen – jung und alt, Ehrenamtliche aus allen Bereichen, die gemeinsam träumen, diskutieren, bauen, lachen. Wir sind keine Theaterinsel – wir sind eine Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, in der sich alle Sparten unserer Gesellschaft wiederfinden.
Herr Wilmington, warum unterstützt das Kulturbüro als Ausrichter dieses Großprojekt so intensiv?
Dean Wilmington (Leitung Kulturbüro)
Weil „Helmbrecht 2025“ weit mehr ist als Theater. Es ist Ausdruck bürgerschaftlichen Engagements, kultureller Kraft und historischer Tiefe zum 1000-jährigen Stadtjubiläum Burghausens. Als Kulturbüro begleiten wir das Projekt mit großer Überzeugung, weil hier sichtbar wird, was Kultur in einer Stadt leisten kann: Identität stiften, Menschen verbinden, Geschichte erlebbar machen. Und das alles auf einem Niveau, das jeder professionellen Produktion standhält.
Ein Herzstück ist das mittelalterliche Besucherdorf. Was erwartet uns dort?
Dean Wilmington
Das Besucherdorf stellt eine immersive Erweiterung des Theaterabends dar. Alles ist historisch inspiriert: Handwerksstände, Gaukler, Musik, Essen – der Besucher taucht buchstäblich ins Mittelalter ein, bevor das Stück beginnt. Die Ausstattung ist aufwändig recherchiert und selbst gebaut. Für uns war klar: Wer „Helmbrecht 2025“ besucht, soll vom ersten Schritt an Geschichte spüren – mit allen Sinnen.
Wie erlebt man bei den Proben diese besondere Gemeinschaft?
Moritz Katzmair
Es ist oft magisch. Da hängt plötzlich der Herzog mit der Komparserie gemeinsam einen Bauzaunbanner auf. Oder eine Schauspielerin bringt Kuchen, weil’s gerade stressig ist. Die schönsten Momente sind jene, in denen man sieht, dass alle mit echter Freude dabei sind. Es entsteht ein Miteinander, das man selten erlebt. Helmbrecht ist kein Projekt, das man einfach „macht“ – man lebt es. Und das merkt man in jeder Probe.
Gibt es szenische oder technische Herausforderungen, die besonders knifflig sind?
Moritz Katzmair
Oh ja. Vor allem die Massenszenen mit über hundert Mitwirkenden – Reiterei, Schauspiel, Musik, Akrobatik – das alles muss synchron laufen. Dazu kommen Übergänge, Timing, Licht, Ton. Wir proben das Stück wie ein Uhrwerk – immer wieder neu, immer wieder präziser. Es braucht Geduld und Disziplin, aber auch Lust am gemeinsamen Spiel. Wenn es dann klappt, ist es pure Gänsehaut.
Was möchten Sie den Zuschauern mit auf den Heimweg geben?
Moritz Katzmair
Dass sie spüren: Hier war mehr als nur Theater. Hier haben Menschen aus Leidenschaft etwas erschaffen. Vielleicht denken sie über das Stück nach, vielleicht diskutieren sie darüber – aber vor allem wünsche ich mir, dass sie dieses Gefühl mitnehmen: Burghausen lebt. Und das nicht nur durch seine Geschichte, sondern durch seine Menschen.
Was bedeutet „Helmbrecht 2025“ für Sie ganz persönlich?
Moritz Katzmair
Die Textfassung von Christian Lex stellt die Frage: Wo ghör i hin? Wer derf i sei? Wahrscheinlich eine Frage, die sich ein Künstler immer wieder stellt. Und meine Antwort für das Jubiläumsjahr: I ghör zu Helmbrecht und darf ein Teil davon sein. Und darauf bin i unsagbar stolz!






