Kulturstaat Bayern, wo bist Du?

Liebe Leserinnen und Leser,

die Ergebnisse der letzten PISA-Studie sind alarmierend. Deutsche Schülerinnen und Schüler schneiden im internationalen Vergleich so schlecht ab wie nie zuvor, insbesondere in Mathematik, Lesen und den Naturwissenschaften.

Das darf doch nicht wahr sein! Da müssen wir was machen. Aber was? Ganz einfach! Bayerns Schüler/innen müssen in diesen Basiskompetenzfächern mehr Unterricht erhalten. So weit sind sich Politiker der Bayerischen Staatsregierung auch einig. Die Gesamtstundenzahl zu erhöhen, kommt allerdings nicht infrage. Deshalb – ebenso ganz einfach – müssen wir wo anders kürzen.

Aktuell stehen auf der Stundentafel der 3. und 4. Jahrgangsstufe folgende Stundenzahlen: Kunst 1 / Musik 2 / Werken und Gestalten 2 / Religion 3 / Englisch 2

Und, was wäre am naheliegendsten? Bei Religion eine Stunde zu kürzen, so auch der Vorschlag der Bayerischen Staatsministerin für Unterricht und Kultus Anna Stolz (FW).

Aber so einfach geht’s natürlich nicht im christlich-sozialen Bayern. Ministerpräsident Dr. Markus Söder (CSU) spricht ein Machtwort: „Bei Religion wird nicht gekürzt“. Ganz einfach. Lieber fasst man die Kreativfächer Kunst, Musik und Werken in einem Pool von 4-5 Stunden zusammen und lässt die Schulen vor Ort entscheiden, was, in welchem Umfang unterrichtet wird. Was zunächst plausibel klingt, ist m.E. eine trügerische Sache und eine Reduzierung der ästhetischen Fächer durch die Hintertür. Nicht ganz einfach, aber geschickt gemacht.

Lieber Freistaat Bayern, in Deiner Verfassung steht unter Artikel 3, dass Du ein Kulturstaat bist. Das kann ich anhand solcher Maßnahmen aber nicht erkennen, im Gegenteil. Das sehen viele andere auch so. Der Verband Bayerischer Schulmusiker z.B. schlägt Alarm. Mehr zum Thema „PISA-Offensive Bayern – Fakten, Maßnahmen, Meinungen“ lesen Sie auf den Seiten 54 bis 56 im Magazin.

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