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Asthma bronchiale: Luftnot in jedem Alter

Interview mit Chefarzt PD Dr. Arno Mohr über Ursachen, Behandlung und wichtige Impfungen

Etwa 6 % der Gesamtbevölkerung in Deutschland leidet an der chronischen Lungenerkrankung „Asthma bronchiale“. Was dieses Krankheitsbild ausmacht und worauf Betroffene achten sollten, erklärt Pneumologe PD Dr. Arno Mohr, Chefarzt der Lungenheilkunde am InnKlinikum Mühldorf.

Asthma: Keine reine Saisonkrankheit

Herr Dr. Mohr, die Pollenflugzeit ist vorbei, Asthmatiker können endlich wieder aufatmen – ist diese Erkrankung eine reine „Saisonkrankheit“?

Leider nicht. Pollen können bei entsprechender Allergie dazu führen, dass sich die Atemwege verengen – aber auch die kalte Luft in den Wintermonaten ist für Betroffene oft problematisch. Dazu kommt die Erkältungszeit. Akute Atemwegsinfekte belasten Asthmatiker stärker als Menschen ohne Vorerkrankung. Asthma ist also nicht rein saisonal.

Risikofaktoren für Asthma bronchiale

Welche Risikofaktoren spielen denn bei der Entwicklung von Asthma eine Rolle?

Allergien haben einen großen Einfluss auf die Entstehung von Asthma. Aber auch die familiäre Veranlagung, Umweltfaktoren, Luftverschmutzung, Feinstaub, Rauchen, Passivrauchen spielen eine Rolle. Meist ist es ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Einflüssen, die zur Erkrankung führen.

Vielfältige Symptome

Bei Asthma denken die meisten an einen Anfall mit starker Luftnot. Gibt es auch weniger akute Symptome?

Ja, ein „Asthmaanfall“ ist nicht die einzige Manifestationsform eines Asthma bronchiale. Es gibt zum Beispiel Patienten, die überwiegend chronischen Husten haben, andere Patienten haben nur beim Sport Beschwerden.

Individuelle Behandlungsmöglichkeiten

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Betroffene?

Die Behandlung ist immer sehr individuell und richtet sich danach, was das Asthma auslöst und wie schwerwiegend es ist. Inhalativa (umgangssprachlich: Sprays) wirken direkt in der Lunge und erweitern die Atemwege oder bekämpfen die Entzündung. Bei einem allergischen Asthma kann auch eine Hyposensibilisierung wirksam sein. Darüber hinaus gibt es eine Antikörpertherapie, die bei manchen Betroffenen hilfreich sein kann. Wichtig ist, dass die Betroffenen lernen, die Beschwerden richtig einzuschätzen und den Umgang mit den Medikamenten beherrschen.

Tipps für den Winter

Wie kommen Betroffene gut durch den Winter?

Eine wichtige Rolle spielen Impfungen, insbesondere gegen die „Grippe“ (Influenza), „Corona“ (SARS-CoV2) und Pneumokokken, denn akute Atemwegsinfekte können das Asthma bronchiale verschlimmern. Darüber hinaus sollten Betroffene die verordneten Medikamente konsequent einnehmen, nicht rauchen, ausreichend Sport tätigen und versuchen Übergewicht zu vermeiden.

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